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Zu viel Wolf in Goldenstedt?

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17.02.2015

Ein Wolf hat in Goldenstedt im niedersächsischen Landkreis Vechta offenbar eine Vorliebe für den örtlichen Waldkindergarten entwickelt. Jedenfalls ist der Grauhund in dessen unmittelbarer Nähe aufgetaucht.

15 Kinder werden in einem Waldstück am Ortsrand von Goldenstedt von der Karitas betreut. Zwei Bauwagen dienen als Wetterschutz. Hier ist der Wolf gesichtet worden. Irritierend wirkt auf die Eltern, dass es in der Umgebung des Kindergartens mehrfach zu Rissen von Schafen gekommen ist.
Goldenstedts Bürgermeister Willibald Meyer (CDU) sprach im NDR von einer Fehlprägung, da der Wolf keinerlei Scheu vor Menschen erkennen lasse und offensichtlich Haustiere in der Nähe menschlicher Siedlungen reiße. Die offiziellen Untersuchungsergebnisse dieser Risse stehen laut Landesumweltministerium allerdings noch aus und sollen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
Kein Wunder, dass der Wolf auch beim Karneval breiten Raum einnahm. Ein Motivwagen und zahlreiche Jecken widmeten sich ausschließlich diesem Thema. Nicht so lustig finden die Eltern der Kindergartenkinder die Nähe des Wolfs: Sie wurden am 16. Februar bei Bürgermeister Meyer vorstellig und forderten die Errichtung eines Schutzzaunes um das Kindergartengelände, denn am Abend zuvor war der Wolf in der Nähe des Kindergartens gesehen worden. „Es ist schon ein großes Problem. Die Befürworter des Wolfes scheinen sich keine Gedanken darüber gemacht, was seine Rückkehr bedeutet“, sagte Bürgermeister Meyer gegenüber WILD UND HUND.
Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz (Grüne) hatte Meyer zuvor bereits in einem Brief Hilfe bei der Errichtung eines Wolfsschutzzaunes um den Kindergarten herum zugesagt, die dieser nun auch in Anspruch nehmen will. Allerdings schrieb sie auch: „Da bislang kein auffälliges Verhalten des Wolfs in Ihrer Region dokumentiert wurde, besteht aus Sicht des MU aktuell kein Anlass, den Betrieb des Kindergartens einzuschränken.“ Trotzdem hält Kottwitz sich alle Möglichkeiten offen: „Sollte es belastbare Hinweise auf ein auffälliges Verhalten eines Wolfes geben, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um eine Gefährdung auszuschließen. Solche Maßnahmen können beispielsweise Vergrämung oder Entnahme sein.“ Eltern und Bürgermeister bleibt also nichts anderes übrig, als das Beste zu hoffen und nun zunächst einmal einen Zaun um den Waldkindergarten zu ziehen.
Am 18. Februar wird Meyer nach Hannover reisen, um mit der Staatssekretärin über das Thema Wolf zu sprechen. Im Gepäck hat er einen Brief an Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne), in dem die Eltern der Kinder des Waldkindergartens fordern, ihren Kindern wieder ein gefahrloses Spielen im Wald zu ermöglichen.
mh

 

 

 

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