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Landesregierung mit Jagdgesetz allein auf weiter Flur

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Emnid-Umfrage: Nur neun Prozent haben Probleme mit der Jagd.

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Die Zustimmung und das Interesse für Jagd und Jäger nimmt in der Bevölkerung zu (Foto: Shutterstock)
Nur eine ganz geringe Minderheit hat Probleme mit der Jagd, wie sie heute ausgeübt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Emnid-Instituts, die vom 12. bis 14. März unter 1 000 Befragten im Auftrag des Grundbesitzerverbandes Nordrhein-Westfalen durchgeführt worden ist.
 
Der GBV hat zusammen mit dem Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen und anderen Landnutzern zur Großdemonstration am 18. März 2015 vor dem Landtag in Düsseldorf gegen die Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung für ein neues Jagdgesetz aufgerufen.
 
Der Umfrage zufolge halten nun neun Prozent der Bevölkerung die Jagd für nicht gut. „Für eine Änderung des Jagdgesetzes gibt es also überhaupt keine Mehrheit in der Bevölkerung“, sagt Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbandes NRW. Den zuständigen Minister Johannes Remmel (Grüne) und die Landesregierung sieht er mit dem Gesetzentwurf allein auf weiter Flur. „Remmels Hinweise, die Gesellschaft fordere ein neues Jagdgesetz, ist null und nichtig.“
 
Jäger, Grundeigentümer und andere Landleute halten die von Remmel beabsichtigten Änderungen sogar für fachlich kontraproduktiv. Ihrer Ansicht nach werden Tier-, Natur- und Artenschutz durch das Vorhaben verschlechtert. „Die Jäger fühlen sich missverstanden und von der Politik ignoriert. Da ist inzwischen viel Frust im Spiel“, sagte Max von Elverfeldt bei der Vorstellung der Emnid-Befragung am 16. März 2015. Immer weniger Menschen in den Ballungsgebieten wüssten etwas über die Natur. Elverfeldt: „Das trifft leider auch auf manche Abgeordnete zu. Wie sollen sie verantwortlich über einschneidende Änderungen im Landschafts-, Jagd- oder Fischereigesetz entscheiden, wenn sie die Materie bestenfalls aus Büchern kennen?“
 
In der Tat scheinen die Aufgaben und Leistungen der Jäger vielen Menschen in den Ballungsgebieten nicht mehr bewusst zu sein. Sie reichen von der Regulierung der Wild- und Raubwildpopulation über die Beseitigung von Unfallwild bis hin zur Versorgung der Tiere in Notzeiten oder der Bekämpfung von Wildkrankheiten.
 
Dabei wird die Jagd positiver gesehen, als sie von Umweltverbänden dargestellt wird. 93 Prozent der Befragten finden laut Emnid, dass Jäger durch die Pflege ihrer Reviere zum Natur- und Artenschutz beitragen. 77 Prozent der Befragten sind sogar der Meinung, dass die Jäger in Zukunft mehr Wildtiere erlegen sollten, wenn dies notwendig ist, um den Wald zu schützen und Wildschäden zu vermeiden. 86 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Versorgung von Tieren in Notzeiten aus. Demgegenüber sind nur 13 Prozent der Auffassung, dass Jäger Wildtiere aus reiner Freude töten.
 
„Damit werden unsere regelmäßigen bundesweiten Imagebefragungen noch übertroffen“, sagte Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV). Der Rückhalt für die Jagd sei weiterhin groß, die Argumentation mancher Landespolitiker, Reformen seien notwendig um das Image der Jäger aufzupolieren, laufe ins Leere.
 
Seit 1999 lässt der DJV Imagebefragungen zur Jagd auf Bundesebene durchführen, zuletzt 2011. Rund 80 Prozent der Deutschen sind demnach überzeugt, dass die Jagd notwendig ist, um Wildbestände zu regulieren sowie Wildschäden in Wald und Feld vorzubeugen. Die Fütterung von Wild in Notzeiten befürworten 85 Prozent der Deutschen. Dass Jäger die Natur lieben, denken fast 90 Prozent der Bundesbürger. Zu diesen Ergebnissen kommt das Institut für Marktforschung und Kommunikation, Bremer und Partner GmbH (IFA). Die Aussage, dass Jäger aus Lust am Töten auf die Jagd gingen, findet übrigens kaum Zustimmung: 87 Prozent der Deutschen waren anderer Meinung. Vor knapp 10 Jahren lag die Quote bei 77 Prozent. Mehr Zustimmung und Interesse für Jagd und Jäger in der Bevölkerung – dieser Trend geht einher mit einer steigenden Zahl von Jagdscheininhabern in Deutschland. Waren es 1990/91 noch 321.700, lag deren Zahl im Jagdjahr 2013/14 bereits bei 369.314.
PM LJV/DJV
 

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